Unterrichtsversorgung fällt 2024/25 auf neuen Tiefststand
Zur Vorstellung erster offizieller Daten zur Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2024/25 im Bildungsausschuss des Landtages und der Bewertung durch die Bildungsministerin erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:
„Gesundbeten und Schönfärben ist keine angemessene Reaktion auf den anhaltenden Sinkflug bei der Unterrichtsversorgung. Denn die offiziell präsentierte Zahl für die Unterrichtsversorgung von 94,1 Prozent wurde wieder einmal durch Taschenspielertricks aufgebessert, weil vorher der Bedarf der Schulen bezogen auf die Zahl der Schülerinnen und Schüler erneut gekürzt wurde – und zwar um mehr als 100 Vollzeitstellen. Ohne diese Kürzung liegt die Unterrichtsversorgung tatsächlich nur bei 93,3 Prozent und damit auf dem bisher niedrigsten Stand überhaupt. Angesichts der tatsächlichen Lage gibt es überhaupt keinen Grund, sich zufrieden über einen nicht zu unterschätzenden Erfolg zu zeigen, wie es die Bildungsministerin offenbar tut.
Nach der vorrübergehenden Besserung durch die Einführung der Vorgriffstunde für alle Lehrkräfte ist der Effekt durch das beschleunigte Ausscheiden von Lehrkräften und viele Langzeiterkrankungen inzwischen vollständig verpufft. Von einer Unterrichtsversorgung von wenigstens 100 Prozent, die vom Ministerpräsidenten auf dem Schulgipfel vor fast zwei Jahren versprochen wurde, entfernen sich die Schulen immer weiter. Ohne die Vorgriffstunde läge die Unterrichtsversorgung im laufenden Schuljahr sogar unter 90 Prozent.
Dabei kommen vor allem die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen komplett unter die Räder. Gegenüber den anderen Schulen – vor allem gegenüber den Gymnasien und Gesamtschulen – werden sie in ihrem Unterrichtsangebot mit jedem Schuljahr weiter abgehängt. Legt man eine ungeschönte Statistik zugrunde, dann ist das fehlende Unterrichtsvolumen in den Jahren seit dem Schuljahr 2013/14 zwischen schon auf mehr als ein ganzes Schuljahr angewachsen. Hier entstehen gravierenden und kaum noch zu kompensierende Nachteile für den größten Teil der Schülerschaft, für ihre persönlichen Perspektiven und die Zukunft von Handwerk und Wirtschaft im Land.“
Magdeburg, 8. November 2024