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Hendrik Lange zu TOP 28: Aktuelle Debatte: Schlimmste Dürre seit 250 Jahren in Sachsen-Anhalt

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,


wenn wir in diesen Tagen durch unser Bundesland fahren, erleben wir die Auswirkungen Menschengemachten Klimakatastrophe hautnah, live und in Farbe. Und es gehört zur dramatischen Wahrheit dazu, dass wir erst am Anfang einer Globalen Entwicklung stehen, die unkontrollierbar ist. Denn während hier die noch juristische Auseinandersetzungen geführt werden, wer welche Wasserrechte bekommt, haben wir in den Dürregebieten Fluchtbewegungen, da Menschen durch Wassermangel und Nahrungsmangel sterben – ja! Sie sterben! Und es kommt immer wieder zu bewaffneten Konflikten ums Wasser.

Die erste und wichtigste Schlussfolgerung aus dieser aktuellen Debatte muss daher sein: Wir müssen Alles, Alles dafür tun, die menschengemachte Klimakatastrophe aufzuhalten. Und wir müssen es jetzt tun, oder wie man in solchen Wendezeiten sagt: Unverzüglich!
Und nun sind wir mitten drin in der Klimakatstrophe und müssen dringend Anpassungsmaßnahmen vornehmen. Wir erleben es, wie unsere Felder verdorren, riesige Waldgebiete absterben oder aber auch Brände bei der Trockenheit um sich greifen. Eine der Aufgaben ist , unsere Feuerwehren so zu ertüchtigen, dass sie die drohenden Brände auch wirksam bekämpfen können. Wir müssen uns jetzt auf Szenarien vorbereiten, wie ich sie aus dem Südostspanischen Trockengebiet kenne. Wir müssen hier in Ausrüstung investieren und wir brauchen mehr Menschen, die bereit sind, diese gefährliche Aufgabe zu übernehmen. An dieser Stelle gilt mein herzlicher Dank an all die KammeradInnen der Feuerwehren für ihren Einsatz.


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
meine Kollegin Kerstin Eisenreich hat schon darauf gedrungen, dass wir mehr Wasser in der Fläche halten müssen. Hier im Mitteldeutschen Trockengebiet kommt es besonders darauf an, die Winterfeuchte effektiv zu nuten, um die Sommertrockenheit zu überbrücken. Ja, wir brauchen effektive Schutzstrategien, um mit Starkregenereignissen umzugehen. Und es gehört zum Paradox dazu, dass es auch wieder Hochwasserereignisse geben wird. Denn die Zunahme der sogenannten OmegaWetterlagen ist Folge des Klimawandels. Und gleichzeitig müssen wir die Versieglung des Bodens endlich begrenzen, versiegelte Bodenflächen wieder frei räumen, da, wo versiegelt wird auf Wasserrückhaltemaßnahmen drängen, Zisternen anlegen und endlich bei der Stadtentwicklung auf Schwammstädte hinarbeiten.


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
wir wissen, was Intel an Wasser verbrauchen wird. Schon jetzt muss klar sein, dass bei der Bodenversieglung auch Wasserspeicher angelegt werden müssen. Niemand, auch ich nicht, möchte diese großartige industrielle Entwicklung in unserem Bundesland verhindern. Aber wir müssen sie so gestalten, dass die auch mit Blick auf die Umwelt und die Lebensbedingungen vor Ort zukunftsfähig ist. Und dazu gehört zu aller erst das Wasser.
Ein weiteres Zukunftsprojekt ist das Wasserstoffcluster im Mitteldeutschen Raum. Absolut unterstützenswert! Machen wir auch! Aber wir müssen uns schon jetzt mit den Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit auseinander setzen. Es ist schnöde Naturwissenschaftliche Erkenntnis, dass zur Gewinnung von 1kg Wasserstoff 9 kg Wasser mindestens nötig sind. Ich werde nicht müde, genau auf diesen Fakt immer wieder hinzuweisen, auch wenn ich die Orientierung auf Wasserstoff richtig finde.
Was wir brauchen ist eine landesweite Wasserstrategie. In der muss klar geregelt sein, dass zuerst die Versorgung der Menschen mit Wasser Priorität hat, dann die Landwirtschaft zur Lebensmittelerzeugung und erst dann die Industrie dran ist. Denn Es gehört zur Wahrheit dazu, dass die Industrie in Deutschland der größte Wasserverbraucher ist. Und auch in der Landwirtschaft muss alles dafür getan werden, mit dem Wasser sparsam umzugehen und insbesondere Wasser so einzusetzen, dass ein Versalzen der Böden verhindert wird. Für unsere Wasserstrategie brauchen wir ehrliche belastbare Gebietswasserbilanzen.

Wir müssen wissen, wie viel Wasser bildet sich und wie viel Wasser wird entnommen. Denn Anrede
Wer glaubt Wasser ist immer und zu genüge da, der irrt sich. Modernste sattelitengestützte Forschungsergebnisse haben ergeben, dass Deutschland eines der Länder mit dem größten Wasserverlust ist. Jährlich verliert Deutschland zweieinhalb Gigatonnen Wasser – das ist in den letzen zwanzig  Jahren die Menge des Bodensees. Und darum müssen wir jetzt handeln, denn wenn die Katastrohe da ist, ist es zu spät!
Übrigens gehört da auch zu, salzhaltige Abwassereinleitungen in Staßfurt zu reduzieren, und nicht zu verstätigen. Denn die Bode wird weniger Wasser führen und wir haben jetzt schon Fischsterben und Fischfreie Zonen. _Gehört zu so einer Debatte dazu. Wasserverbrauch zu reduzieren und unsere Wasserkörper zu schützen.
In der letzten Trockenperiode machte die Stadt Sangerhausen Schlagzeilen, weil sie den Wasserverbrauch der Menschen stark einschränken musste. Hingegen profitieren viele Menschen von einer weitsichtigen Entscheidung unserer Vorväter und –mütter; nämlich ein riesiges Fernwassernetz aufzubauen. Wir sollten dringend darüber nachdenken, erstens das eigene Fernwassernetzt auszuweiten und zweitens die Fernwassernetze zu verbinden. Die regenreicheren Gebiete könnten dadurch die Trockengebiete mit versorgen. Grundlage für eine solche Investitionsentscheidung muss aber eine Gesamtwasserbilanz und eine echte Wasserstrategie sein.


Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
die menschengemachte Klimakatastrophe ist real, Der Kampf ums Wasser hat auch in Deutschland begonnen. Lassen Sie uns jetzt klug handeln, damit wir weiter in einem Bundesland leben, in dem Wasser für die VIELEN und nicht für die Profite Weniger da ist.