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Fachlehrkräfte bleiben Mangelware – Lücken werden noch größer

Die Ausbildung von Lehrkräften in Sachsen-Anhalt bleibt auch künftig weit hinter dem akuten Einstellungsbedarf zurück. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE (8/1087) hervor. Weder die beiden Universitäten noch die Seminare für Lehrämter in Halle und Magdeburg schaffen es, für den derzeitigen Einstellungsbedarf von ca. 1.000 Lehrkräften pro Jahr genügend Abschlüsse an ihren Einrichtungen zu erreichen. Bei einer Bedarfsabdeckung von nur ca. einem Drittel aus den beiden Universitäten und knapp der Hälfte aus den beiden Seminaren für Lehrämter bestehen zusätzlich noch große Unterschiede zwischen den einzelnen Lehrämtern. Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

„Es bleibt das Geheimnis von CDU und SPD, was eigentlich noch geschehen muss, um endlich die Lehrkräfteausbildung im Land auf eine solide Grundlage zu stellen. Die jahrelange Stagnation bei weniger als 400 Absolvent:innen aus den beiden Universitäten im Land ist unterirdisch und wird das Chaos an den Schulen mit jedem weiteren Schuljahr steigern.

Immerhin ist es dem Land seit 2016 gelungen, durch deutlich mehr Stellen und mehr Aktivitäten in den Seminaren für Lehrämter und im Landesschulamt mehr Lehrkräfte nach Sachsen-Anhalt zu locken als an den beiden Universitäten im Land ausgebildet werden. Doch dieser „Boom“ geht zu Ende. Die Gründe für die Vorteile bei den Einstellungen waren bisher z. T. der kürzere Vorbereitungsdienst, vor allem aber die Verbeamtung bei der Einstellung in den Schuldienst und die zeitweise höhere Besoldung für das Lehramt an Sekundarschulen in der A13. Doch inzwischen haben alle umliegenden Bundesländer hier nicht nur aufgeholt, sondern Sachsen-Anhalt in Bezug auf die Besoldung der Grundschullehrkräfte bereits überholt.

Zwar wurde inzwischen auch die Ausbildungskapazität an der Uni Halle erhöht, doch bis sich diese Entwicklung auch bei den Einstellungen bemerkbar macht, werden mindestens noch vier bis fünf Jahre vergehen. Seit dem Peak von 2016 geht die Zahl der Einstellungen von Lehrkräften mit einer Lehramtsausbildung wieder kontinuierlich zurück – und dass trotz „Weltenretter-Kampagne“, permanenten Ausschreibungen und etwas Beschleunig bei den Auswahlverfahren im Landesschulamt.

Extrem besorgniserregend ist dabei die desolate Situation für das Lehramt an Sekundarschulen, das kaum noch jemand studieren will. Hier muss sich die CDU fragen lassen, wie lange sie aus rein ideologischen Gründen dem Scheitern dieses Lehramtes und der gesamten Schulform noch tatenlos zusehen will.

Dass die Unterrichtsversorgung in diesem Jahr nicht noch deutlich niedriger als bei 93,5 Prozent liegt, ist vermutlich den ukrainischen Lehrkräften, den DaZ-Lehrkräften und immer mehr Überstunden zu verdanken. Und natürlich besonders den Lehrkräften, die ohne pädagogische und methodische Ausbildung zu Hunderten als Seiteneinsteiger:innen vor den Klassen stehen. Der Unterricht durch ausgebildete Fachlehrkräfte allerdings geht stetig zurück. Der Umfang von Fächern, die gar nicht mehr unterrichtet werden, wird dadurch weiter zunehmen.“

Übersicht der Ausbildung und Einstellung von Lehrkräften in Sachsen-Anhalt (KA 8/1087).

 

Magdeburg, 2. Dezember 2022