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Behördenwillkür – Tullner will tausende Schüler*innen vom Realschulabschluss abschneiden

Zu den bekannt gewordenen Plänen von Bildungsminister Tullner, durch eine Verschärfung der Versetzungsverordnung künftig tausenden Schüler*innen der Sekundarschulen den Zugang zum Realschulbildungsgang zu verweigern und ihnen so den Weg zur Mittleren Reife abzuschneiden, erklärt der Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE und bildungspolitische Sprecher, Thomas Lippmann:

„Minister Tullner muss diese Pläne unverzüglich begraben. Sein Vorgehen gegen die Bildungschancen tausender Schüler*innen in den Sekundarschulen ist absolut willkürlich und richtet sich in unverantwortlicher Weise gegen die Interessen der betroffenen Schüler*innen. Wir fordern die Koalitionspartner SPD und Grüne auf, dem Minister in den Arm zu fallen und das Vorhaben zu verhindern.

Kurz vor Toresschluss will Minister Tullner in einer Nacht- und Nebelaktion den Zugang zum Realschulabschluss an den Sekundarschulen extrem einschränken. Das Ziel des Bildungsministers besteht offenbar darin, den eskalierenden Lehrkräftemangel, den er vor allem an den Sekundarschulen nicht in den Griff bekommt, jetzt auf dem Rücken der Schüler*innen und ihrer beruflichen Zukunft auszutragen. Denn Hauptschüler*innen kann er schon nach der 9. und nicht erst nach der 10. Klasse aus den Sekundarschulen entlassen und wird sie somit ein Jahr früher los als die Realschüler.

Den betroffenen Schüler*innen, die dadurch ohne Grund in die Hauptschulbildungsgänge gezwungen werden, wird so ihr späterer beruflicher Lebensweg verbaut. Denn wer am Ende der Schulzeit nicht wenigstens einen Realschulabschluss (Mittlere Reife) erreicht, hat später sehr viel schlechtere Aussichten auf eine erfolgreiche berufliche Ausbildung. Das gesamte spätere Leben, die Aussichten auf erfolgreiche Bewerbungen um interessante Arbeitsstellen und einen guten Verdienst hängen entscheidend von einem guten Schulabschluss ab. Hier haben Realschüler*innen gegenüber Hauptschüler*innen erheblich bessere Chancen.

Wer Schüler*innen ohne Not in Hauptschulbildungsgänge presst, vergeht sich an ihren Lebensperspektiven. Und dem Land wird im Hinblick auf die künftige Fachkräfteentwicklung massiver Schaden zugefügt. Wenn der Minister die Folgen seines Tuns nicht begreift, muss der Ministerpräsident diese Geisterfahrt sofort beenden.

Minister Tullner hat damit zum wiederholten Mal den Bildungsausschuss und offensichtlich auch seine Koalitionspartner SPD und Grüne nicht über solche gravierenden Eingriffe in unser Schulsystem zuvor in Kenntnis gesetzt, von einer Diskussion über so weitreichende Entscheidungen ganz zu schweigen. Offenbar betrachtet der Minister die Umgestaltung des Schulwesens als seine Privatveranstaltung. Das ist in höchstem Maße verantwortungslos und darf ihm nicht länger gestattet werden.“

 

Magdeburg, 16. April 2021