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„Die Opfer nicht verschwinden lassen“

Türkisch-deutsche Lesung im Rahmen der Ausstellung zu den Opfern des NSU

Zur Begleitveranstaltung „Blumen für Otello / Otello için Çiçekler“, die im Rahmen der noch bis zum 19. Juli im Magdeburger City Carré zu sehenden Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ stattfand, kamen zahlreiche Gäste im Managementforum des City Carré zusammen.

„Nun sollen die Opfer aus der Öffentlichkeit verschwinden“ wie DJ İpek İpekçioğlu deutlich macht. Um diesem Prozess etwas entgegenzusetzen steht sie an diesem Montagabend zusammen mit der Autorin Esther Dischereit auf der Bühne und präsentiert dort Auszüge des Buches „Blumen für Otello / Otello için Çiçekler“. Hierbei sollen „Formen des Ausdrucks gefunden werden, die den Opfern des NSU eine Stimme geben“ und den Hinterbliebenen das öffentliche Trauern ermöglichen. „Trauer und Weinen wird oft als etwas Privates verstanden, doch vielleicht müssen diese Tränen in der Öffentlichkeit fließen“ konkretisiert Esther Dischereit ihre Überlegungen. Fesselnd und emotional bewegend präsentieren sie in Türkisch und Deutsch einige der im Buch versammelten Klagelieder / Ağıtlar. Dieses „Opernlibretto forscht danach, was die Verbrechen möglich und ihre Aufklärung unmöglich gemacht hat, wie Rassismus und soziale Voreingenommenheit den Apparat blind und ihn umso furchtbarer selbst zum Täter gemacht haben.“

Neben der Auslandsgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. und Miteinander e.V. war auch die Landtagsfraktion DIE LINKE eine der Organisatoren dieser türkisch-deutschen Lesung. So oblag es unserer Sprecherin für Strategien gegen Neonazismus Henriette Quade, die beiden Protagonisten Esther Dischereit und DJ İpek İpekçioğlu zu begrüßen. Henriette Quade betonte die notwendige Verantwortung der Politik. Diese ist nicht nur als Konsequenz aus den diversen Untersuchungsausschüssen mit Blick auf die rechte Terrorgruppe NSU zu betrachten, sondern muss insbesondere auch mit einer Auseinandersetzung rechter lokaler Strukturen in Beziehung gesetzt werden. Die jahrelange Nichtaufdeckung rechter Terrornetzwerke ist auch auf eine Ermittlungsweise zurückzuführen die in Teilen rassistische Züge beinhaltet, was sich u.a. daran zeigt, dass die Hinterbliebenen und vom NSU Ermordeten in den meisten Fällen zu Verdächtigten gemacht worden sind. Grundlage hierfür war bei den ermittelnden Behörden viel zu häufig eine rassistische Stereotypisierung der Getöteten und ihres Umfeldes.